25.07.2024
Marketing: Welche Aspekte der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung sind für Ihr Unternehmen am bedeutendsten?
Renato Blunier: Es ist als Unternehmen grundsätzlich sinnvoll, wenn man alles, was möglich ist im Kreislauf haltet. Dabei steht der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund, was aus meiner persönlichen Sicht sogar der wichtigste Grund für die Umstellung war. Dies hat weniger mit den Kosten zu tun, sondern es geht primär um die Verantwortung nachhaltig als Unternehmen zu wirtschaften. Mit ROXOR TERRRA CIRCULAR HV 46 legen wir ein weiteres Puzzlestück, welches zur Verbesserung der Nachhaltigkeit beiträgt und in Kombination mit der Ressourcenschonung den Umweltgedanken unterstützt. Wir müssen auf unseren Planet Acht geben.
Simon Leutwyler: Kreislaufwirtschaft ist wichtig, jedoch aus Unternehmenssicht ist der Aspekt entscheidend, dass man bewusst mit der Umwelt arbeitet und sich das auf die Fahne schreiben kann.
Marketing: Auf die Fahne schreiben, oder besser gesagt auf die Maschinen. Kennen Sie unsere Kreislaufwirtschafts-Aufkleber?
Simon Leutwyler: Ja die haben wir erhalten und auch schon auf der ersten, umgestellten Maschine angebracht. So sieht man, dass die Maschine mit zirkularen Schmierstoffen betrieben wird.
Marketing: Sie sind einer der ersten Kunden, die auf ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 umgestiegen ist. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt?
Renato Blunier: Weil das Produkt recycelt ist und es simpel in die Maschine ohne Umstellungsaufwand eingefüllt werden kann. Auch wenn damit eine gewisse Zeitspanne für die komplette Füllung ins Land geht, ist es trotzdem die bessere Option als ein herkömmliches Hydrauliköl.
Simon Leutwyler: Die Lebenszeitzeitfüllung ist ein grosser Pluspunkt damit Servicezeiten eingespart werden können. Ein weiterer Grund kann der Vorteil bei Bauausschreibungen sein. Möglicherweise bevorzugen gewisse Bauherren dann Bauunternehmen eher, die sich bewusst für den Umgang mit Ressourcen einsetzen. Ein Trend, der sicherlich in Zukunft noch mehr Beachtung erhalten wird.
Marketing: Wenn man sich als Unternehmen zum Kauf einer neuen Maschine entscheidet, hat man dabei Einfluss auf die Werksbefüllung?
Simon Leutwyler: Ja und nein, meistens ist das Vorgehen so, dass beispielsweise ein Raupenbagger bestellt wird und dieser beim Schweizer Importeur umgeölt wird. Diese Umstellung erfolgt sehr genau, zuerst wird das Werksöl abgelassen, dann wird das ganze System gespült und dann das neue vom Kunden gewünschte Öl eingefüllt. Hier zeigt sich die Ressourcenschonung von der schlechten Seite. Ein gutes Hydrauliköl, welches nie im Einsatz war, wird sinnlos entsorgt, damit das gewünschte Öl vom Kunden eingefüllt werden kann. In diesem Falle ist es der nachhaltigere Weg, wenn die Maschine im Laufe der Einsatzdauer nach und nach umgestellt wird.
Marketing: Wie kann man eine Umölung beim Maschinenkauf verhindern und somit Ressourcen schonen?
Simon Leutwyler: Als Kunde müsste man direkt beim Hersteller, beziehungsweise über der Schweizer Importeur, die Maschine mit ROXOR TERRA CIRCULAR 46 befüllen lassen. Damit wäre dann auch Ihr Argument einer Lebzeitfüllung absolut richtig.
Renato Blunier: Viele Maschinen werden erst im Laufe der Zeit nach und nach mit ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 befüllt, bis die Maschine dann komplett umgestellt ist, wird sie vermutlich schon wieder ins Ausland verkauft. Unser Beitrag ist es in der Zeit, in der die Maschine bei uns im Einsatz ist, diese so wirtschaftlich und ressourcenschonend wie möglich zu nutzen. Somit hat der nächste Besitzer ein nachhaltiges Hydrauliköl eingesetzt. Diese Denkweise muss angestrebt werden. Entscheidungen im betrieblichen Alltag zum Wohle des Planten treffen, weg von Egoismus.
Marketing: Wie bewerten Sie die Reduktion der CO2-Emissionen ab der ersten Betriebsstunde um 45% gegenüber Frischöl aus dem Bohrloch?
Simon Leutwyler: Ich verweise hier auf meine vorherige Antwort. Dies zählt nur dann, wenn die Maschine komplett als Werksbefüllung mit ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 eingesetzt wird.
Renato Blunier: Ich stimme Simons Aussage zu, jedoch möchte ich unterstreichen, dass bei einer Umstellung über die Dauer bereits kleinere, sich kumulierende Prozentsätze zur ökologischen Zielerreichung beitragen.
Marketing: Sehen Sie Probleme in Bezug auf den Recyclingprozess von Altöl in der Schweiz?
Simon Leutwyler: Es ist schade, dass unser Altöl in der Schweiz verbrannt wird. Es müsste genau wie die Altöle im Ausland in den Recyclingprozess der Ölraffinerien integriert werden, nur leider ist dies aufgrund der Abfallverordnung (VVEA) nicht möglich.
Renato Blunier: Somit beziehen wir zwar mit ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 ein nachhaltiges, ressourcenschonendes Hydrauliköl, welches aus recycelten Ausland-Altölen hergestellt wird, aber diese sind im Kontext nie Altöle aus der Schweiz. Wenn man das Ganze global ansieht, macht es natürlich Sinn.
Marketing: Haben Sie durch den Einsatz von ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 einen Unterschied in Ihrem Maschinenpark in Würenlingen bemerkt?
Simon Leutwyler: Nein, die Maschinen laufen wie bis anhin einwandfrei. Wir haben auch keine Erfahrungswerte, auf die wir setzen können. Interessant wird es bei der Ölprobeanalyse im nächsten Jahr.
Marketing: Der Recycling-Prozess und die Aufbereitung dieser Second-Life-Öle sind zwar anspruchsvoll, jedoch qualitativ die bessere Wahl zu herkömmlichen Basis-Ölen. Das Produkt bietet durchs Band nur Vorteile. Was könnte Ihrer Meinung nach der Grund sein, dass andere Unternehmen zögern, auf diese nachhaltigere Option umzusteigen?
Renato Blunier: Ich bin überzeugt, viele sind der Meinung ein Recyclingprodukt müsse günstiger sein als ein Neues, dem ist nicht so. Wenn der Einkaufspreis höher ist als bisher ist dies ein Grund nicht auf eine nachhaltigere Lösung umzustellen. Die Preisthematik ist nicht zu unterschätzen, man kann darüber diskutieren, ob es unter dem Strich ein Unterschied ausmacht oder nicht. Dagegen kann argumentiert werden, dass wenn die Maschine von Beginn an mit ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 befüllt wurde, sich die Sache damit erledigt hat. Dementsprechend folgen keine weiteren Hydraulikölbestellungen, was die Kosten senken lässt. Dazu kommt zum Teil der fehlende Innovationsgeist in der Branche, welcher auch Einfluss auf solche Entscheidungen hat, was man bis anhin so gemacht hat, wird auch so weitergeführt. Ein weiterer Grund kann die fehlende Entscheidungskompetenz sein und die damit verbundene Hürde, oder besser gesagt fehlende Motivation, den Vorgesetzen mit einer Innovation, einem neuen Produkt oder einer Umstellung zu konfrontieren.
Simon Leutwyler: Der höhere Preis – auch wenn nicht viel - ist klar Hauptgrund und der Mensch, der keine Veränderung will und eine kurzfristige Denkweise an den Tag legt. In unserer Branche wird bei diesem Thema müde gelächelt, weil eher eine konservative Haltung herrscht.
Marketing: Welchen Rat würden Sie anderen Unternehmen geben, die noch nicht auf Second-Life-Öle umgestiegen sind?
Renato Blunier: Die Kosten nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern sich bewusst mit dem Thema Kreislaufwirtschaft zu befassen und das grosse Ganze zu sehen. Die Vorteile vom unternehmerischen, langfristigen Denken sind gegeben und der Zeitpunkt, wo das normale Hydrauliköl mehr kosten wird, kommt bestimmt.
Simon Leutwyler: In grösseren Zeiträumen denken und einen Beitrag für die nächste Generation leisten. Wir retten die Welt mit diesem Hydrauliköl (lacht).
Marketing: Haben Sie den Umstieg auf ROXOR TERRA CIRCULAR HV 46 intern kommuniziert? Falls ja, wie hat Ihr Team reagiert?
Simon Leutwyler: Im kleinen Kreis haben wir dies besprochen.
Renato Blunier: Nein wir haben dies nicht an die grosse Glocke gehängt, sondern einfach umgesetzt. Bei so einer Umstellung ist eine positive Reaktion zwar wünschenswert, jedoch zeigt sich im betrieblichen Alltag, dass es den meisten egal ist, was drin ist, Hauptsache man hat keine Ausfälle oder Schäden und die Maschinen laufen.
Marketing: Herr Blunier und Herr Leutwyler, vielen Dank für Ihre Zeit und die wertvollen Ansichten.